Ich wollte euch von meinem vergangenen Wochenende in Paul Ricard in Frankreich berichten.

Da ich die Rennstrecke in keinster Weise auf dem Schirm hatte – ich wusste nicht mal wo diese Strecke zu finden war, geschweige denn habe ich jemals deren Namen gehört – blieb mir nur der Weg, sie über Onboard-Videos der anderern Fahrer kennen zu lernen und zu sehen wo es nach links und wo es nach rechts geht.

Bei der Ankunft am Donnerstag habe ich mich darüber gewundert wie frisch der Asphalt und die gekennzeichnete Linien waren, wie hochmodern die komplette Infrastruktur dieser Rennstrecke war, das ganze hatte mich wirklich beeindruckt. Trotz der langen Anreise habe ich mir die Zeit genommen die Streckenführung zu Fuß abzulaufen und mir ein wenig Kenntnisse  anzueignen. Die knapp 6 km lange Strecke hat es in sich. Sie ist komplett eben und man sieht die Einlenkungspunkte sehr spät.

Ich hatte das große Glück das mein Team Kollege Alessandro Alcidi, mit dem ich mir das Cockpit an diesem Wochenende teilen durfte, die Strecke von früheren Rennen schon kannte. Er befuhr diese Strecke seinerzeit mit einem Formel Renault und kannte Sie noch sehr gut. So konnte er mir einige Tipps geben die ich schon während dem Freien Training umgesetzt habe, und die sich definitiv ausbezahlt haben.

Freitag – Freies Training

1.Freies Training:(Alessandro Alcidi) Unser Team Chef Corrado Canneori und  Luca Canneori, haben entschieden das erste Freie Training mit dem Fahrer Alessandro Alcidi zu absolvieren da er zwar die Strecke schon kannte, aber er noch niemals im Einsatzfahrzeug gesessen hat. Bislang fuhr er immer die Pro Version des John Cooper Works  die sich etwas von der Lite Version abhebt. Also hat er das erste freie Training absolviert, und konnte das Fahrzeug mit 0,989sec. vor dem zweiten Ugo Federico Bagnasco über die Ziellinie bringen.

2. Freies Training: (Marco Santamaria) Wir haben uns dafür entschieden mit dem alten Reifensatz von meinem Kollegen Alessandro Alcidi raus zu fahren, da im Vordergrund stand mir die Strecken Kenntnisse anzueignen. Eine gute Platzierung für das Qualifying hatten wir ja schon in der Tasche. In der dritten Runde habe ich ein sehr gutes Gefühl gehabt. Deshalb habe ich mich entschlossen das Auto fliegen zu lassen, und konnte das Fahrzeug mit einem geringen Abstand zum ersten Ugo Federico Bagnasco (Er ist mit neuen Reifen raus gefahren) mit 0,376sec. abstellen.

Samstag – Qualifikation

In den 40 Minuten Qualifikation mussten wir uns das Fahrzeug teilen, die ersten 20 Minuten ist mein Kollege Alessandro Alcidi gefahren, der mir das Fahrzeug übergeben hatte, mit der Aussage das er starke Vibrationen am Lenkrad feststellen konnte.

Nach der Übernahme waren wir auf Platz 5. Ich konnte das Fahrzeug nicht wirklich weiter nach vorne bringen, trotz neuer Reifen. Auch ich habe gemerkt das wir eine sehr starke Vibration am Lenkrad hatten. Ich vermutete, dass ein Reifen nicht richtig fest war. Nach ca. 10 Minuten hat es ein Schlag gegeben und mir flog der linke vordere Reifen samt Aufhängung weg.

Somit war die Qualifikation abgehakt und ich musste von Startplatz 5 Starten.

Die Mechaniker und das Team haben das Fahrzeug rasch wieder repariert, wir hatten uns die Radaufhängung gebrochen. Da sieht man mal welche Kräfte auf so ein Fahrzeug wirken und was für Auswirkungen das dann haben kann.

Gott sei dank ist das nicht in einer schnellen Kurve passiert, das hätte definitiv in die Hose gehen können.

Samstag – Das 1. Rennen

Rennen1 : (Marco Santamaria) Nach dem wir auf Startplatz 5 gestartet sind habe ich mich voll und ganz auf den Start konzentriert, ich wollte unbedingt schon am Start etwas Boden gut machen. Glücklicherweise ist mir das auch gut gelungen, ich war kurzzeitig neben dem erstplatzierten Ugo Federico Bagansco gewesen, habe aber stark abbremsen müssen, da meine Geschwindigkeit beim Einfahren in die Kurve viel zu hoch war. Ich bin dann als vierter in die erste kurve rein gefahren, hinter Ugo Federico Bagansco, Alessandro Suerzi und Thomas Krasonis.

In der Zweiten runde konnte ich mich dann auf platz zwei wieder finden, und war in der letze Runde Stoßstange an Stoßstange mit  Ugo Federico Bagansco, ich hatte mir in der vorletzten Runde einen kleinen Fehler erlaubt, der mich dann den Sieg gekostet hatte.

Trotzdem konnten mein Team und ich sehr zufrieden sein. Trotz der Rückschläge konnte ich die Deutsche National Flagge mit auf das Podest nehmen.

Sonntag – Das 2. Rennen

Rennen 2: (Alessandro Alcidi) Im strömenden Regen, die Rennleitung hat zunächst entschieden das Rennen abzubrechen, war nicht klar ob nun gestartet wird oder nicht. Mit zwei Stunden Verzögerung wurde unter strengen Sicherheitsmaßnahmen das Rennen gestartet, Alessandro konnte sich sofort nach dem Start vom Feld absetzten, und war in der ersten Runde mit über 1,218sec. vor Alessandro Suerzi  und Ugo Federico Bagansco gewesen. Das Rennen konnte er ohne großen Vorkommnisse gewinnen.

Somit hatten wir ein sehr erfolgreiches Rennwochenende, und konnten mit unsere Leistungen zufrieden sein.

Ich freue mich unheimlich auf das nächste Rennwochenende in Misano am 15.-17.06.2018, hier habe ich ebenfalls noch keine Strecken Kenntnisse. Allerdings bin ich mir sicher, dass wir hier auch eine gute Performance hinlegen werden.

Die Rennserie 2018

Die Konkurrenz ist im Vergleich zum Jahr 2016 wo ich bereits zwei Rennen in der Mini Challenge Italia absolviert habe deutlich stärker geworden. Das Schöne an der Mini Challenge ist, dass die Autos und die Bedingungen für alle gleich sind. Das Fahrzeug ist vom Fahrgefühl eigentlich vergleichbar mit einem Gokart. Der Vorteil vom MINI John Cooper Works ist, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und einen Schalthebel mit dem wir die Gänge wechseln können.

Ich habe die Ehre als einziger Deutscher Rennfahrer im Feld fahren zu dürfen, das macht mich stolz das die Fans ebenfalls applaudieren und jubeln wenn die Deutsche Flagge auf dem Podest hoch geht. In Imola war ich schon extrem happy als ich auf einer Tribüne die Deutsche Flagge gesehen habe mit meinem Namen. Das war ein einzigartig gutes Gefühl und ich nehme das als Motivation für die kommenden Rennen mit.